Blumenbilder und Gedichte

 

Sonne, lass mein Blümchen sprießen!

Wolke, komm es zu begießen!

Richt' empor das Angesicht,

liebes Blümchen, fürcht dich nicht!



Singet leise, leise, leise,
singt ein flüsternd Wiegenlied,
von dem Monde lernt die Weise,
der so still am Himmel zieht.

Singt ein Lied so süß gelinde,
wie die Quellen auf den Kieseln,
wie die Bienen um die Linde
summen, murmeln, flüstern, rieseln

(Clemens Brentano).

Ein grünes Blatt
Ein Blatt aus sommerlichen Tagen, ich nahm es so im Wandern mit,
auf das es einst mir möge sagen, wie laut die Nachtigall geschlagen,
wie grün der Wald, den ich durchschritt.
(Theodor Storm)

   
 
 

 

Geranienbäumchen

 

Schöner Frühling,
komm doch wieder, 
lieber Frühling, komm' doch bald,
bring' uns Blumen, Laub und Lieder
schmücke wieder Feld und Wald.
Auf die Berge möcht' ich fliegen,
möchte seh'n ein grünes Tal,
möcht in Gras und Blumen liegen
und mich freu'n am Sonnenstrahl.
Möchte hören die Schalmeien
und der Herden Glockenklang,
möchte freuen mich im Freien
an der Vögel süßem Sang.

 

Orangenbäumchen

 


Er ists

Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte streifen
ahnungslos das Land.
Veilchen träumen schon, 
wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bists!
Dich hab ich vernommen!

(Eduard Mörike)

 

   
 
 

  
Gefunden
Ich ging im Walde - so für mich hin, 
Und nichts zu suchen, das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich ein Blümchen stehn,
wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön.
Ich wollt es brechen, da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken Gebrochen sein?
Ich grubs mit allen den Würzlein aus, 
zum Garten trug ich's am hübschen Haus.
Und pflanzt' es wieder am stillen Ort;
nun zweigt es immer und blüht so fort.
(Johann Wolfgang Goethe)

 
 

 

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