Papageno suchte wieder einmal ein Mädchen oder Weibchen

Wiener Opernensemble in der Volksschule Ruderting zu Gast

Wer kennt sie nicht, die bezaubernden, traurig-lustigen, mitleiderheischenden Lieder Papagenos, des Vogelfängers aus Mozarts "Zauberflöte"? Selbst Grundschüler lassen sich schnell einnehmen von der ulkigen, zutiefst menschlichen Gestalt Papagenos und von ihm hinführen

zu der Welt von Oper und Operette. Ob mit seinem Auftrittslied "Der Vogelfänger bin ich ja" oder mit seinem in die Welt hinausgerufenen Wunsch "Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich" - im Sturm jedenfalls hatte er die Herzen der Kinder erobert. Das Wiener "Papageno-Ensemble" hat diese pädagogische Chance erkannt und bietet das Beste, was Mozart und Co für Kinder zu bieten haben. An vorderster Stelle steht die Märchenwelt der Zauberflöte. Natürlich nicht die Oper in ihrer Gesamtheit und Vielschichtigkeit, sondern Ausschnitte, überschaubar und auch Grundschülern zugänglich: Diese jedoch zu einer eigenen Geschichte zusammengefasst, die den Zeitumfang von einer Stunde nicht überschritt. Und die Schüler jubelten und klatschten am Ende begeistert.

Was macht es da schon, wenn Papagenos Angebetete eigentlich Rosa heißt und eine Prinzessin ist, die drei Aufgaben, die Papageno zu bestehen hat, Scherzfragen sind, die allen Schülern bekannt sind , die Königin der Nacht allzu durchsichtige Wutausbrüche mimt und Lieder dazugemixt wurden, die nicht von Mozart stammten? Korrekterweise gab man der Minioper auch nicht Mozarts Titel, sondern "Papageno im Wunderland".

Das Ensemble verstand es, Wissen, Erlebnis und Spaß gut miteinander zu vermengen, so dass am Ende großes Wohlbehagen überblieb. Bevor die Story anfing, wurden die einzelnen Stimmlagen vorgestellt. Erstaunlich, wie eine geschulte Stimme eine eher akustikfeindliche Turnhalle dennoch zum Vibrieren bringen kann. Und das trifft nicht nur auf Tenor und Bass zu. Auch die Frauenstimmen konnten hierbei gut mithalten. Ein Erlebnis war die berühmte und schwierig zu singende Koloraturarie der Königin der Nacht. Immer wieder verband Papageno sich mit den Kindern, um zu seinem Ziel zu kommen. Und die Kinder spielten begeistert mit. Sie ließen Wind und Sturm aufheulen, wenn dies Papageno zu Nutzen war, riefen ihm selbst die Antworten bei den "kniffligen" Fragen zu, mit denen die "böse Frau" ihn zu Fall bringen wollte. Und unüberhörbar gegen Ende das durch die Reihen gehende Aufatmen, als das Gute doch wieder siegte und Papageno und seine Rosa, die nun plötzlich zu Papagena wurde, ihr weltbekanntes Duett sangen, in dem sie sich versprechen, dass "sie sich nun ganz gehören" wollen.

Ein einstimmiger Schülerchor mit "Zugabe"- Rufen bewies den österreichischen Sängern und Schauspielern, dass sie die Rudertinger Schüler für Mozart gewonnen hatten. Kein Wunder, dass seit dieser Aufführung Papagenos Melodien in vielen Ecken der Schule zu hören sind.


Gesungene Lieder

Auftrittslied des Papageno aus "Die Zauberflöte" (W.A.Mozart)

Bildnisarie des Tamino aus "Die Zauberflöte" (W.A.Mozart)

Auftrittslied der Carmen aus "Carmen" (G.Bizet)

Arie des Gremin aus "Eugen Onegin" (P.I. Tschaikowski)

Arie II der Königin der Nacht aus "Die Zauberflöte" (W.A.Mozart)

Duett Giovanni/Zelina aus "Don Giovanni" (W.A.Mozart)

Lied des Osmin aus "Die Entführung aus dem Serail"

Triumphmarsch aus "Aida" (G. Verdi)

Duett Papageno/ Papagena aus "Die Zauberflöte" (W.A.Mozart)