Ulf und Bernt kennen ihr Wohnviertel besser als jeder andere. Alles okay soweit, richtig interessant ist aber eigentlich nur Oskarsson, der Riese. Nun ja, so nennen sie ihn, denn er wirkt auf sie übergroß, unheimlich, gefährlich. Pech für sie, dass er einen Pflaumenbaum der allerbesten Sorte besitzt. Aber in ihren Köpfen verdichtet es sich: Eines Tages würden diese Pracht-Pflaumen die ihren sein.
Oskarsson ist ein Rätsel. Einerseits brutal, ein Kinderfresser; andererseits taucht er immer dann auf, wenn seine Mutter Klavier spielt.
Eines Tages gerät die überschaubare Welt in Turbulenzen: Bernt ist beleidigt, auf die Lieblingshütte von Ulfs Mamas kracht ein Baum und Bernt verlangt von Ulf für die Wiederaufnahme der Freundschaft Viktoriapflaumen vom Baum des Kinder mordenden Riesen. Da Bernt als Freund unverzichtbar ist, steigt Ulf tatsächlich hinauf und pflückt. Den sich nähernden Riesen sieht er nicht. Eine Kleinigkeit nur, dessen Folgen aber das festgefügte Weltbild der beiden erschüttern.
Der Riese ist so ganz anderes, keine Spur von Menschenfressertum. Er versorgt Ulf mit einer Menge an süßen Pflaumen. Später repariert er Mamas Einsamkeits-Hütte. Wow, Oskarsson ist ein feinfühliger, kunstsinniger Mensch, seine größte Freude das Klavierspiel!
Das Ertapptwerden beim Pflaumenklau wird zur Zäsur in Ulfs Lebenslauf. So manches, was bisher als felsenfest galt, zerbröselt. Das Neue stellt sich als atemberaubend und perspektivisch hochinteressant dar. Nicht nur für ihn, auch für Oskarsson und seine Mama. Was Bernt betrifft, ist Nachdenklichkeit angebracht. Er hat ihn zum Diebstahl verleitet.
Dieses Buch legt man nicht wieder aus der Hand, bevor man es zu Ende gelesen hat. Was für eine Wucht auf 90 Seiten! In berührender, einfacher Sprache, witzig und leicht verrückt. Kann Alltag so spannend sein? Lesevergnügen anhand von Lebenserfahrung.
Lesealter: 8 – 10 Jahre
Daumen: 5