Geschrieben von Albert Hoffmann
Wie man Kinder optimal zum Lesen bringt? Diese Frage ist wohl so alt wie die Schule selbst. Und noch immer hat sie nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.
Beim Leselern-Prozess lernen die Schüler Buchstaben als Zeichen und Sprache als System von Regeln kennen, um aus einem Text etwas über die Welt zu erfahren. Das macht anfangs sicherlich auch Spaß, sobald jedoch der Arbeitscharakter des Ganzen erkannt wird, stellt sich Ermüdung ein. Ein Lehrer hätte jedoch seinen Beruf verfehlt, würde er nicht mit methodischen Tricks die Lesemotivation auf einem gewissen Stand halten können. Zumindest im extrinsischen Bereich kann er hierbei in eine große Zauberkiste greifen: Hier findet er beispielsweise Motivationshelfer vom Stempel über Sternchen und Punkte bis hin zur Hausaufgaben-Befreiung, er kann mit Bewegungsübungen und kleinen Wettbewerben die Schüler reizen, ebenso mit musisch-ästhetischen Mitteln; gezielt eingesetztes Lob und offen ausgesprochene Anerkennung können oftmals Wunder wirken, spielerisches Tun motiviert sehr, wie man weiß; nicht vergessen werden darf in dieser Aufzählung die Wirkung des sichtbar gemachten Lernfortschritts.
Alle diese Mittel haben ihre Berechtigung, werden sie verantwortungsbewusst und pädagogisch überlegt eingesetzt.
Allerdings sind die Grenzen fließend. Schnell kann sich so eine Motivationsmaßnahme für manche Schüler ins Gegenteil verkehren, wenn die Anforderungen steigen: noch weniger Fehler, Lesen in noch kürzerer Zeit, noch präzisere Antworten. Ohne höchste Konzentration kein Erfolg. Lesen als Mittel, um Leistung abzufragen.
Wie grundsätzlich anders ist doch der Zugang zum Lesen, den Onilo anbietet. Onilo setzt da an, wo im elterlich-häuslichen Umfeld schon begonnen worden ist: mit der literarischen Sozialisation: mit Büchern. Man weiß schon lange, dass Kinder mit Büchern mehr und schneller Wörter erwerben als Kinder ohne Bücher. Größerer Wortschatz und besseres Leseverstehen gehen miteinander her. Bilderbücher und Kinder, das beinhaltet:ansprechende Geschichten, Freude, Spannung, Ganzheitserlebnis. Hier ist alles getragen von der Story und ihrem Umfeld selbst, von den Bildern, die zum Träumen einladen. Hier liegt der Ausgangspunkt echter Lesemotivation. Die Aufgabe der Schule? Hilfestellung, dass das Erlebnis, etwas Neues zu erfahren oder etwas Spannendes zu erleben durch Selbstlesen in Bewegung gesetzt und weitergetragen wird.
In Untersuchungen haben kürzlich Studenten der Pädagogischen Hochschule Wien zu Onilo festgestellt, dass die „Kinder (…) zum Lesen animiert (werden) ohne es zu merken“. Oder: „Die Kinder merken oft gar nicht, dass sie eigentlich gerade lesen und somit auch lernen. Sie sind sehr konzentriert und wollen unbedingt wissen, wie die Geschichte schlussendlich ausgeht.“
Die Vermutung liegt nahe, dass die größte Leistung von Onilo die emotionale Annäherung an das Buch, an die Geschichte darstellt. Die riesig dimensionierten Bilder mit ihrer Leuchtkraft, ihrer Ästhetik, ihrer Teilanimation, ihrem Witz faszinieren und berühren. Die Geschichte selbst motiviert die Kinder zum Lesen.
Lesen um der messbaren Verbesserung der Lesegeschwindigkeit wegen? Nein! Lesen, um des Lese-Genusses und der Lebensbereicherung wegen.
Hier findet Leseerziehung statt, die auf die geheimnisvoll-berauschende Kraft des Literarischen setzt.