Buchempfehlung: “Pink – Miss Krassikowski”

Pink – Miss Krassikowski
Fröhlich, Anja

2012 Oetinger Taschenbuch

ISBN-10 3-86430-003-7
ISBN-13 978-3-86430-003-5

Jugendbuch 7. – 10. Klasse

Kommentar: Selten so gelacht! Schräger geht’s wohl nicht mehr! Ein Feuerwerk an blitzender Sprache und munterem Denken. Aus dem (Schüler-) Leben gegriffen, wenn auch etwas überspitzt. Mit Vergnügen zu lesen! (Albert Hoffmann)

Bücher, die das Lesen leichter machen

(Antolin-Spezial, Essay)

Albert Hoffmann

Bücher für den, der zu lesen beginnt 

Die Entdeckung der Leseanfänger

Wieder einmal waren die US-Amerikaner schneller. Früher als die Europäer hatten sie die Leseanfänger als eigene Gruppe entdeckt und für sie die Buchreihe „I can read“ entwickelt. Wer also von den Schülern der schulischen Leselernwelt, die auf Fibel und Lesebuch setzte, entfliehen wollte, griff zu dieser neuen Art von Büchern. In Deutschland wurde diese Reihe vom Verlag Carlsen unter dem Namen „Lerne lesen“ herausgebracht. Die Wesenselemente waren: ca. 60 Seiten, großer Druck, viele, meist farbige Illustrationen, ein den 6-Jährigen vertrauter Wortschatz, viele Wiederholungen, kurze Sätze. Über den Inhalt der Geschichten weiß die ZEIT-Rezensentin Dagmar Kosanke im Jahr 1965: „…so amüsant, lehrreich, spannend oder märchenhaft, dass es eine wahre Freude ist, sie zu empfehlen.“

Bekannter wurde im deutschsprachigen Raum jedoch die seit den 1980er Jahren  erscheinenden „Rirarutsch-Lesebilderbücher“ im Löwe-Verlag der Autorin und Illustratorin Margret Rettich. Sie setzte verstärkt auf die Macht der Bilder („Mit Bildern lesen und lernen“). Diese Bände lebten vor allem von Farbe und Bildern. Als eine der Ersten neben Sigrid Heuck setzte sie Vignetten für Namenwörter in die Lesetexte ein. Auch bei Margret Rettich wurde auf große Schrift und den entsprechenden Zeilenabstand geachtet.

Der Löwe-Verlag hatte allerdings schon in den 1970er Jahren mit der Herausgabe der Leselöwen-Bände, ebenfalls einer (klassischen) Erstleser-Reihe, begonnen. Jeder Band enthielt etwa zehn Geschichten, die sich inhaltlich um ein Thema rankten. Zumeist waren sie von einem Autor geschrieben. In Großdruckschrift. Titel, die man sich einfacher (und langweiliger) nicht vorstellen kann: „Pferdegeschichten!, „Mädchengeschichten“, Höhlengeschichten“… Und dennoch wurde diese Reihe sehr schnell zu einem Verkaufsschlager, der andere Verlage dazu verleitete, Ähnliches zu machen. Bis heute findet man die „Leselöwen“ auf dem Markt, nun jedoch eingebettet in ein vergrößertes Erstleser-Konzept.

Zusammen lesen

Mit einem anders gearteten Konzept zur Leseförderung trat cbj (Random House/ Bertelsmann) an: Ein Erwachsener und ein Kind lesen zusammen ein Buch. Dadurch – so der pädagogische Hintergedanke – würde das Kind optimal an das Buch und an das Lesen herangeführt werden.

Neu an dieser alten Methode war lediglich die behutsame didaktische Aufbereitung dieser Bücher. Mit großem Erfolg, wie sich zeigen sollte. Festgelegt wurde hierbei Folgendes:

–          Die Textabschnitte: Der Erwachsene hat längere zu lesen, für den Leseanfänger sind die kurzen gedacht.

–          Die Schriftgröße: Groß für das Kind, kleiner für den Erwachsenen.

–          Der Bildanteil ist relativ hoch.

Mit diesem System knüpft man sichtbar an die Vorlese-Situation an, wie sie schon die Kleinkinder zu Hause, später dann die Kindergarten- und die Vorschulkinder erleben. Nun erfährt das Kind, dass es auch selbst lesen, ja sogar vorlesen kann.

In pädagogischer Hinsicht kann man diese Art der Leseförderung nur gutheißen. Kein Wunder, dass andere Verlage diese Idee aufgriffen und (in etwas abgewandelter Form) in ihr Programm aufnahmen.

Die Übersicht:

–          Erst ich ein Stück, dann du (cbj)

–          Ich für dich, du für mich (Loewe)

–          Zu zweit leichter lesen lernen (Carlsen)

–          Wir lesen zusammen (Arena)

Die aktuellen Erstlese-Reihen

In den 1990 er Jahren konzipierte der Literatur- und Sprachdidaktiker Peter Conrady für den Arena-Verlag ein Erstlese-System, das die Bücher gezielt an den Entwicklungsstadien der Kinder ausrichtete. Er schuf ein Stufensystem, das sich an der individuellen Lernentwicklung der Kinder orientierte. Peter Conrady hatte nicht nur die Buch-Inhalte im Blickfeld, sondern ebenso Syntax, Semantik, Satzkonstruktion, Textgliederung, Schriftgröße, Layout und Illustration.

Mit dieser Ergänzung zur bestehenden Kinderliteratur kam er nicht nur vielen Kindern entgegen. Auch Eltern und Lehrern. Sie konnten sich bei dieser Art Bücher sicher sein, dass sie passgenau auf ihre Kinder zugeschnitten waren und infolgedessen auch die angegebene Alters-Empfehlung stimmte.

Die große Hoffnung, die man mit dieser Erstleser-Systematik verbindet, liegt auf dem relativ leichten, ungestörten Zugang zu Büchern und zum Lesen (also: keine Schwierigkeiten bei Inhalt und Sprache!). Hier, so glaubt man, wird der Boden für einen späteren Zugang zur großen Welt der (qualitätvollen) Literatur eher geschaffen als durch inhaltlich und sprachlich schwierige Bücher, die letztlich nicht in der Lage sind, die Kinder zum Weiterlesen zu animieren.

In unsere Sammlung wurden Erstlesereihen von folgenden Verlagen aufgenommen:

–          Löwe/ Oetinger/ Carlsen/ Duden/ Ravensburger/ Arena/ Mildenberger/ Xenos/ Ars Edition/ Tulipan

Da soll nicht heißen, dass sich nicht auch andere Verlage um die Erstleser bemühen. Interessant erscheint auch folgende Beobachtung in Antolin: Grundsätzlich werden Erstlese-Reihen sehr eifrig gelesen. So manche Neuerscheinung taucht bereits kurz nach dem Erscheinungstermin als Fragensatz in Antolin auf. Es gibt Reihen, die in rekordverdächtiger Zeit in Antolin updated werden.

Der Ausdruck „Erstleser“ trifft die Klientel sehr gut, sind es doch exakt die Kinder, die gerade mit dem Selberlesen beginnen, sich also in der ersten Phase des Schriftsprachenerwerbs befinden. Diese Kinder haben – in der Regel – bereits Erfahrungen mit dem Medium Buch gemacht, in Form von Pappbilderbüchern, Bilderbüchern oder Vorlesebüchern. Des Weiteren darf man annehmen, dass die heutigen 7, 8, 9-Jährigen bereits eine ganze Menge an elektronischer Medienerfahrung mitbringen. Man darf davon ausgehen, dass diese Kinder diese Medien zumindest indirekt miteinander vergleichen. Das Lesen eines Buches erfordert  Konzentration, innere Ruhe und Ausdauer. Nicht ganz einfach! Keine Frage, der „Aufbau einer stabilen Lesemotivation“ (Kirsten Boie) ist und bleibt ein wichtiges Ziel von Schule und Elternhaus. Wenn Inhalt und  Struktur der Bücher den Erstlesern entgegenkommen, so ist dies zu begrüßen. Bezieht man sich auf die Verkaufszahlen und die Lesezahlen in Antolin, so darf man sicher sein, dass die „Erstlesebücher“ ihren Teil zum großen pädagogischen Ziel, die Kinder zu Lesern zu manchen, beitragen.

Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder kritische Stimmen. Verglichen mit so manchem qualitätsmäßig sehr hochstehendem Bilderbuch (Beispiel: Laura“ von Binette Schröder (Nord-Süd)) fallen die Erstlesebücher doch recht simpel und allzu einfach gestrickt aus. Auf die Kinder, die an die ästhetisch und inhaltlich-literarisch hochwertigen Bilderbücher gewohnt sind, dürfte das Lesen von Erstlesebüchern eher ernüchternd wirken und letztlich einen Rückschritt bedeuten. In den Bilderbüchern der Premiumklasse wird den Illustrationen beispielsweise eine eigenständige, gleichberechtigte Erzählform zugestanden. Sie stehen in einer spannungsvollen Wechselbeziehung zum Text. In den Erstlesebüchern sind die Illustrationen im Allgemeinen braver Abklatsch des Textes. Für die Verlage ist es eine Gradwanderung, Bücher zu machen, die genau im Schnittpunkt von Lesemotivation, Lesegenuss und literarischer Qualität liegen.

Allerdings legen so manche Verlage den größten Wert darauf, auch in die Erstlesereihen Autoren einzubinden, die zur Elite der Kinder- und Jugendbuchschriftsteller gehören. Wenn Erstlesebücher als Autoren Paul Maar, Kirsten Boie oder Cornelia Funke ausweisen, können die Geschichten so schlecht nicht sein. Diese Autoren bürgen für Qualität – Eigenständigkeit der Illustrationen hin oder her. Zum anderen tauchen in letzter Zeit kreative Ansätze für Qualitätsverbesserungen bei Erstlesereihen auf, die zu Recht Beachtung verdienen. Als federführend darf man hier den jungen Tulipan-Verlag (Berlin, 1996 gegründet) nennen. In seinen Erstlesebüchern findet eine Interaktion zwischen Text und Illustration statt. Hier beteiligen sich die Illustrationen beispielsweise am ambivalenten Verhältnis der Protagonisten: teils unterstützen sie deren Haltung, teils parodieren sie diese. „Die Bilder unterstützen die komisch-traurige Erzählung der Protagonisten, übernehmen stellenweise das Erzählen oder weisen über die eigentliche Geschichte hinaus und eröffnen Leerstellen und weitere Zugänge.“ (Bettina Oeste in „Erstlesebücher – Einstieg, Übergang, Zwischentief?“, kjl&m, 12.2)

Anhang:

Nicht uninteressant sind die Marketing-Aktionen, die die Verlage rund um die Erstlesebücher inszenieren. Einige Beispiele: Bei Arena vertraut man auf die Wirkung des „Bücherbär-Maskottchens“, das am Ende eines jeden Lesebändchen baumelt. Des Weiteren gibt es „Übungshefte“ und „Stickerbögen“, „Leserätsel“ und „Suchbilder“. Bei Oetinger werden die Kinder, wenn sie die Inhaltsfragen am Ende des Buches richtig gelöst haben, zur Belohnung ins Internet eingeladen, um auf der eigens eingerichteten Seite „Lunaleseprofi“ weitere Abenteuer (diesmal im Weltraum) zu erleben. Bei Duden dürfen sich die Kinder über „Detektivwerkzeug“ und „Lesezeichen“ freuen, mit denen sie ihr Textverständnis überprüfen können. Bei Ravensburger dürfen sich die Kinder – nach erfolgreich abgeschlossenen Verständnisfragen – an den Verlag selbst wenden und bekommen eine Belohnung (Gewinnspiel). Ravensburger gibt sogar eine eigene Zeitschrift für die Erstleser heraus („Leserabe“).

Bei aller Begeisterung für zusätzliche Motivationshilfen bleibt es nicht aus, dass in manchen Fällen auch über das Ziel hinausgeschossen wird. Da werden Bücher angeboten, bei denen jede zweite Seite mit Text-Verständnis-Fragen vollgepflastert ist. Es fällt schwer zu glauben, wie beim Lesen einer so oft und so regelmäßig ununterbrochenen Geschichte noch Lesefreude aufkommen kann.

 Liste der Erstleser-Bücherreihen

 

Globalisierung in der Kinder- und Jugendliteratur – Die Zukunft bleibt spannend

von Albert Hoffmann 

Seit „Harry Potter“ ist für viele die Kinder- und Jugendliteratur-Szene nicht mehr dieselbe wie vorher. Mit der „Potter-Manie“ tauchten plötzlich Bücher auf, die wie ein Wirbelwind um den Erdball fegten. Das Phänomen „Harry Potter“ bezog sich nicht nur auf England, seinem Ursprungsland. Sehr bald schon wurde es als erdumspannendes Ereignis betrachtet: ein „klassisches“ Kinder- und Jugendbuch, das als Erstes seiner Art eine so noch nicht gekannte globale Dimension erreichte. Nicht nur dass es in verschiedenen Ländern gleichzeitig erschien, in je einer speziellen Ausgabe für die Erwachsenen und für die Jugendlichen: Jugendliche rund um den Erdball warteten Stunden, Tage und Nächte in Buchhandlungen auf die Neu-Erscheinung, die Übersetzungen starteten teilweise noch in derselben Nacht. Kann man dies anders nennen als Globalisierung des Buchmarktes?


Was ist Globalisierung?

Als „Globalisierung“ werden die zunehmenden weltweiten Verflechtung in vielen Bereichen
verstanden: Wirtschaft, Politik, Umwelt, Kommunikation.
In wirtschaftlicher Hinsicht reicht diese Verflechtung durchaus bis ins Kinderzimmer. Hier finden sich weltweit bekannte Markenprodukte, die den Alltag der Kinder und Jugendlichen heute bestimmen.
Globalisierung findet sich aber auch im kulturellen Bereich, wie etwa in dem Geschehen rund um die Kinder- und Jugendliteratur. Interessanterweise nicht erst seit „Harry Potter“. Hier trat sie nur am augenscheinlichsten zutage.


Beginn der Globalisierung

Für so manche startete der Globalisierungsgedanke mit den von Europa hinausfahrenden Entdeckern, Erforschern und Eroberern: Christoph Kolumbus, Ferdinand Magellan, James Cook oder Alexander von Humboldt. Diese Protagonisten gingen in die Kinder- und Jugendliteratur ein – und stehen bis auf den heutigen Tag hoch im Kurs.
Im Gegensatz zum aktuellen Globalisierungsbegriff, der sich in erster Linie als Folge des technischen Fortschritts entwickelte, ließ sich die Menschheit rund um den Erdball schon viel früher von Büchern und Geschichten faszinieren: in „Globalisierungsaktionen“, die noch ohne diesen Begriff auskamen. Gedanken und Geschichten, ob in Buchform gedruckt oder nicht, ließen sich noch nie von politischen Grenzen aufhalten. Sie übersprangen letztlich sämtliche Barrieren.


Geschichten und Bücher wurden auch in der Vergangenheit schon „global“ geliebt.
Von den griechischen Götter- und Heldensagen zum Beispiel waren nicht nur die Griechen und Griechinnen fasziniert. Wen wundert es, dass sie nicht nur zum Anhören, sondern auch zum Nachmachen verleiteten. In ähnlicher Weise bewundert wurden über die Grenzen hinweg die nordischen Sagas sowie der Sagenkreis um König Arthus.

Oder die sehr plastisch und lebensnah erzählten Geschichten des Alten Testaments, die von Anfang an global angelegt waren. Nie wäre jemand auf die Idee gekommen, diese nur einem bestimmten Territorium zuordnen zu wollen. Einen interessanten Aspekt stellt die Geschichte der Sintflut dar. Sie taucht in ähnlicher Weise in den mythologischen Erzählungen vieler Kulturen auf; in der Regel als göttlich veranlasste Flutkatastrophe, die die Vernichtung der Menschheit zum Ziel hatte.

Da gibt es das Phänomen der „Wandersagen“, Geschichten also, die irgendwann einmal um die Welt gingen und mit kleinen Veränderungen und lokalen Anpassungen an vielen Orten zu finden sind. Wie das Aschenputtel-Thema oder die Vater-Sohn-Tier-Geschichte, die für den deutschen Sprachraum Johann Peter Hebel unter dem Titel „Man kann es nicht allen Leuten recht machen“ veröffentlichte. Sein Lasttier ist der Esel, Südostasien jedoch setzt auf den Wasserbüffel.

Ein weiteres Beispiel für eine sehr früh in globaler Breite auftauchende Erzählform sind die Fabeln. Aesops Fabeln gehen seit 600 vor Christus von Griechenland aus um die Welt. Dasselbe geschah und geschieht mit den Fabeln anderer Dichter, Dichterinnen und Völker, auch wenn diese nicht die Berühmtheit der aesopschen erreichen. Jedes Volk kann auf einen Fabel-Schatz anonymer Dichter und Dichterinnen zurückgreifen.

Auch im 19. und 20. Jahrhundert lassen sich weltumspannende Gedanken, in Buchform niedergelegt, immer wieder finden. Die von den Brüdern Grimm in Hessen gesammelten (und umformulierten) Märchen traten einen erstaunlichen Siegeszug um die Erdkugel an, der bis heute anhält.

Später waren es im deutschen Kinder- und Jugendbuchbereich die Bücher von Erich Kästner, für die sich Menschen rund um den Globus interessierten. In den 1960er Jahren trat Michael Ende mit „Momo“ und „Die unendliche Geschichte“ auf das globale Parkett. Inzwischen übernimmt diesen Part Cornelia Funke mit „Herr der Diebe“, „Drachenreiter“, vor allem aber mit ihrer „Tinten“-Trilogie. Das TIME Magazine zählte sie 2005 zu den 100 weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten.


Die anglo-amerikanische Literatur als Global Player

Auch wenn die deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur sich weltweit ganz gut behauptet, muss man der englischsprachigen Kinder- und Jugendliteratur die Rolle des großen Global-Players zusprechen. Das hat mehrere Ursachen, wohl die wichtigste ist: Englisch wird auf der ganzen Welt gelehrt und gelernt. Ein Blick auf die Dauer-Seller auf dem deutschen Buch-Markt zeigt dies deutlich – hierzu gehören zum Beispiel: „Moby Dick“ (Herman Melville, USA), „Huckleberry Finn“ (Mark Twain, USA), „Gregs Tagebuch“ (Jeff Kinney, USA), „Harry Potter“(Rowling, Joanne K., England), die „Biss“-Bücher (Stephenie Meyer, USA), die Reihe „Das magische Baumhaus“ (Mary Pope Osborne, USA), die „Gänsehaut“-Reihe (R.L. Stine, USA), die „Sternenschweif“-Bücher (Linda Chapman, England), der „Zauberer von Oz“ (L. Frank Baum, USA), „Peter Pan“ (J. M. Barrie, Schottland), die „Beast Quest“-Reihe (Adam Blade, England) und „Oliver Twist“ (Charles Dickens, England).

Zur „Globalisierung der Bücherwelt“ gehört natürlich auch das rein geschäftliche Handeln mit dem physischen Buch. Es ist heutzutage an der Tagesordnung, Bücher in dem Land drucken zu lassen, in dem es am kostengünstigsten ist. So kann Folgendes gut sein: Der Verlag hat seinen Stammsitz in Deutschland, der Autor kommt aus Frankreich, das Buch wurde ins Deutsche übersetzt, gedruckt wird es aber in Malaysia. Es geschieht auch, dass Verlage eine „Filiale“ in einem anderen Land (mit einer anderen Sprache) eröffnen. Nicht alles, was deutsch klingt, ist im Besitz von Deutschen. So gehören die Verlage Carlsen, Thienemann und Ars Edition zur Bonnier-Gruppe (Schweden), die Egmont VerlagsGruppe hat einen dänischen Besitzer.


Neue Entwicklung
Möglicherweise wird in den nächsten Jahren eine weitere Stufe der Globalisierung im Kinder- und Jugendbuchbereich erreicht. So manche wunderschöne Buchhandlung wurden bereits Opfer des Weltweit-Nummer-Eins-Buch-Verkäufers Amazon. Im Augenblick schickt sich der Riese an, ganze Verlage aufzukaufen und damit in das Publishing-Geschäft einzusteigen. Als Folge davon – aber das ist nun spekulativ – könnten sich viele Autoren/Autorinnen und Illustratoren/Illustratorinnen zu Amazon hingezogen fühlen, der weltweiten Verbreitung ihrer Arbeiten wegen. Das würde jedoch für viele kleine Verlage, die wichtige Kulturträger ihrer Sprachgebiete sind, das Aus bedeuten.

Dieser Exkurs soll jedoch nicht zu trist enden. Umbruch und Wechsel gab es in der Geschichte der Menschheit immer, das gehört zum Menschsein dazu. Jede Änderung bringt Neues hervor, das wiederum von zwei Seiten betrachtet werden kann. Zum Glück ist uns Menschen als intelligenten Wesen Flexibilität und Kreativität mitgegeben, mit deren Hilfe wir auf neue Entwicklungen reagieren können. Die Zukunft bleibt spannend!

Nominierungen zum avj medienpreis 2012 (Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V.)

avj medienpreis: 1. Verleihung auf der Leipziger Buchmesse 2012

Für hervorragendes journalistisches Engagement im Bereich Kinder- und Jugendbuch/-hörbuch wird auf der Leipziger Buchmesse 2012 zum ersten Mal der avj-medienpreis verliehen.

Prämiert wird ein Preisträger pro Jahr. Dies können ein Journalist, eine Zeitschrift, eine Zeitung, eine TV-Sendung, eine Hörfunk-Sendung, ein Internetportal oder ein anderes Medium sein.

So geht’s:
Die Pressesprecherinnen und Pressesprecher der avj-Mitgliedsverlage konnten bis 9. Dezember 2011 maximal 2 Vorschläge einreichen.

Aus diesen Vorschlägen erstellt eine Jury bestehend aus der AG Komm in der avj, dem Vorstand und der Geschäftsführung der avj eine Shortlist aus 5 Finalisten, die wiederum den Pressesprechern der avj-Mitgliedsverlage zur Abstimmung vorgelegt wird.

Weitere Informationen finden Sie hier.

longlist_medienpreis_2012 (1)