Als Larson das Glück wiederfand
Wenn die Gelenke knacken, die Augen nicht mehr so richtig wollen, wenn einem alten Mann die Frau gestorben ist und er allein in seinem Haus wohnt, dann ist das höchste Alarmstufe für dahin schwindende Lebensfreude. Ein solch typischer Fall ist Larson. Da passt es nicht ins Bild, dass ihn spätabends der Nachbarsjunge aus dem Bett läutet, ihm einen Blumentopf in die Hand drückt und ihn fast schon dreist bittet, sich um diesen zu kümmern, während er mit seiner Familie auf Reisen ist.
Natürlich ist Larson zunächst empört über diesen Jungen, aber bald schon macht er eine spannende Entdeckung: Irgendwie kehrt mit dem Blumentopf, der Blume, dem Lausebengel und der neuen Aufgabe wieder Licht und Leben in die Trostlosigkeit seines Alltags. Ein kleines, störendes Ereignis löst ein gewaltig-mitmenschliches Beben von Hoffnung und Freude aus. Bewegend und ergreifend. Der wunderbar abgestimmte Zusammenklang von Text und Bild erlaubt es, von einem Gesamtkunstwerk zu sprechen.
Das Goldgeheimnis: Detektivbüro LasseMaja, Bd. 10
Per Kraage, der Bankdirektor von Valleby, ist schrecklich aufgeregt, als er für eine Aktion die Verantwortung übernehmen muss, die in diesem Städtchen weiß Gott nur alle hundert Jahre einmal passiert: eine Kiste mit 250 kg Gold soll für eine Nacht im Tresorraum seiner Bank zwischengelagert werden. Der Polizeiinspektor sowie Lasse und Maja verfolgen den Transport.
Niemandem fällt zunächst auf, dass gleich zwei Kisten angeliefert werden, nicht eine, wie auf dem Frachtschein vermerkt. Die Sicherheitschefin der Bank tanzt Flamenco, als die Kisten abgestellt sind, der Buchhalter, der dritte Bank-Offizielle, ist auf Arztbesuch. Die Spannung steigt stetig, eine Seltsamkeit folgt auf die nächste. Kein Wunder eigentlich, dass am folgenden Morgen das Gold verschwunden ist. Lasse und Maja ermitteln jedoch in nahezu professioneller Weise und kommen der Lösung näher. Verständlich geschrieben und inhaltlich gut nachvollziehbar für Kinder. Ein Kriminalfall erster Klasse, doch ohne Mord und Brutalitäten. Das Ende birgt die ganz große Überraschung, wow!
Detektivbüro LasseMaja – Das Krankenhausgeheimnis (Bd. 17)
In Vallebys Krankenhaus passiert Wunderliches: goldene Ohrringe, wertvoller Halsschmuck, sündhaft teure Fingerringe werden gestohlen. Aber nur den Patienten, denen ein Gips angelegt wurde. Die Logik besticht, dass nur drei Personen als Täter infrage kommen, denn nur diese haben Zutritt zum Behandlungsraum der Gips-Patienten. Doch wie Lasse und Maja schnell herausfinden, hätte eigentlich jeder von den dreien ein Motiv hierfür. Schließlich verplappert sich der Täter am Ende und verrät sich dadurch selbst. Sein Trick war allerdings genial – fast genial.
Eine muntere, durch und durch spannende Geschichte. Nicht nur für Kinder, auch mit- oder vorlesende Erwachsene dürften ihren Spaß daran haben. Hierzu verhilft nicht nur der flott und beschwingt geschriebene Text, sondern auch die ulkig-überzeichneten Typen in Bildform.
Linas Reise ins Land Glück
Eine spannende Geschichte wünschte sich Daniel vor dem Einschlafen von Lina. Und diese erzählte: aufregend und gruselig, ein Märchen der nicht so ganz netten Art. Wie schon Alice, die durch Zufall einst ins Wunderland geraten war, führte eine Schlittenfahrt auch Lina, die Erzählerin, in ein Traumland. Dort wurde sie von Käfern, Tausendfüßlern und anderen Insekten zunächst freundlich willkommen geheißen. Doch diese neue Welt, die den Namen Glück trug, sollte sich bald für Lina als Horror-Areal erweisen. Herrscher dieses Landes war in Wahrheit eine Krabbe, die sich von gefangenen Kindern Perlen vom Meeresboden heraufholen ließ. Glücklicherweise traf Lina dort auf ihren vermissten Bruder. Mit ihm und all den anderen unglücklichen Kindern fand sie einen Weg zurück in die alte, heiß geliebte Welt. Die Krabbe aber bekam ihre Strafe, wie es in einem Märchen so vorgesehen ist.
Die Märchenelemente sowie der direkte Bezug zu Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ sind hier nicht zu übersehen. Märchen schrecken, wie man weiß, nicht vor Grausamkeiten und fehlender Kinderliebe zurück. Kinder werden hier oft genug im Umfeld böser Mächte allein gelassen. Gut, dass zumindest am Ende den Guten Gerechtigkeit widerfährt und nach all der Aufregung der Leser wieder zur Ruhe kommen darf.
Wer nach „Hänsel und Gretel“ einschlafen kann, wird auch mit diesem Buch gut zurande kommen. Augenschmaus sind wieder einmal die Illustrationen von Emilia Dziubak.