Abenteuer- und Entdeckungsreisen galten über viele Jahrhunderte hinweg als Männerdomäne. Entsprechend dem damaligen Frauenbild sah man diese lieber mit Kindern, Küche und Kirche verbunden. Und dennoch gab es sie, die tollkühnen, clevere Abenteuerinnen. Bevor sie in allen Ecken der Welt auf Entdeckungsfahrt gehen konnten, mussten sie jedoch oftmals erst mit gesellschaftlichen Konventionen brechen.
Maria Sibylla Merian aus Deutschland startete im Jahre 1699 zu einer zweijährigen Reise nach Surinam in Südamerika – den Käfern und Schmetterlingen zuliebe. In jener Zeit nahm man an, dass Insekten aus toten Tieren oder Dung wuchsen. Für solche Ansichten hatte Maria Sibylla Merian nur ein Lächeln übrig. Schon als junges Mädchen war sie überzeugt, dass Raupen etwas mit Schmetterlingen zu tun haben mussten. Also erforschte sie deren Metamorphosen und zeichnete sie auf. Für ihre Arbeiten erwies sich das tropische Klima als ideal. Heute gilt Maria S. Merian als eine Pionierin der Ökologie.
Als Jeanne Baret aus Frankreich das Forschungsschiff betrat, stellte sie sich als Monsieur Jean Baret, Assistent von Philibert Commerson, dem Naturforscher, vor. Nie wäre ihr die Teilnahme als Frau erlaubt worden, obwohl ihr Wissen rund um Wurzeln, Blüten, Beeren und Blättern gigantisch war. Auf Mauritius verabschiedeten sich die beiden von der Expedition, um die nächsten fünf Jahre unbekannten Pflanzenarten zu widmen. Ihre Sammlung betrug am Ende mehr als 6000 Stück.
Vierzehn Lebensgeschichten von Frauen rund um den Globus, die Männern in nichts nachstanden. Darunter Wüstenforscherinnen, eine Ozeanforscherin, und eine Polarreisende. Zusammen mit den stimmungsvoll gezeichneten Bildern und alten Schwarz-weiß-Fotos wird diesen Pionierinnen hier ein würdiges Denkmal gesetzt. Dass die Frauen in der Mehrzahl aus anglophonen Ländern stammen, hat wohl mit Kari Herbert, der englischen Autorin, zu tun.
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