Kinder auf der ganzen Welt träumen vom Bau eines eigenen Häuschens. Aus Brettern, Ästen, Schnee oder Decken, gerne auch in Iglu-, Tipi-, Baumhaus- oder Höhlenform. Hier fühlt man sich wohl und geborgen. Latent mag der Wunsch nach Rückkehr in den Mutterleib vorhanden sein.
Die Idee für ein “Eigenheim” kommt vom etwa achtjährigen Emil. Bei der Suche nach einem passenden Bauplatz im Wald trifft er Tante Zach, die auch als Oma sehr gut durchgehen würde. Zum Glück, denn sie wundert sich nicht lange über Emils Wunsch, sondern schließt sich ihm konspirativ an. Mit List lenkt sie den Tiny-House-begeisterten Emil in ihre Scheune um. Beim Blick auf den alten Traktor, Wagen, Heuwender und Kartoffelernter kommt das Ideenkarussell des Jungen erst so richtig in Schwung. Tante Zach klettert auf den Anhänger und schlägt ein Haus auf Rädern vor. Emil beschäftigt sich in Gedanken bereits mit den Details: Ofen, Turm, Fenster, Farben. Und Tante Zach skizziert, zeichnet, ordnet, sortiert aus, fixiert. Dann notiert sie all die Dinge, die man hierfür braucht. Und wiederum startet das Ideen-Feuerwerk in Emil: Stahlträger, Latten, Bretter, Ofenrohr. In seiner Begeisterung vergibt er an Tante Zach das höchst Lob: “spitzenoberklasse”. Was für ein Wunder, sie brauchen nicht mal einzukaufen, alles ist im Schuppen irgendwie vorhanden. Und schon arbeiten beide wie elektrisiert. Mit Säge- und Bohrmaschine, Metermaß und Hammer. Tagelang, zum Sprechen ist kaum Zeit. Die gefährlichen Arbeiten übernimmt Tante Zach.
Kein Wunder, dass sich bald die Nachbarn einstellen und neugierig umsehen. Emil ist stolz und überglücklich. “Der Knaller aber kommt erst morgen”, meint Tante Zach. Da wird sie das mobile “Tiny House” an den Traktor anhängen und sie beide werden den schönsten Platz hierfür aussuchen.
Zusammen mit den großflächigen, kindgemäßen Illustrationen ein Power-Buch, das seine Wirkung bei Jungen und Mädchen nicht verfehlen dürfte. Zum Vor- und Selberlesen. Es reiht sich ein in die Galerie herrlicher Geschichten des Großeltern-Enkel-Genres, von dem es eine ganze Menge gibt: von “Der kleine Lord (Frances H. Burnett) über “Heidi” (Johanna Spyri) und “Opas Engel” (Jutta Bauer) bis hin zu “Großvater und die Wölfe” (Per Olov Enquist). Alles Beispiele für die gelungene Kommunikation zwischen Alt und Jung, bei der Erfahrung und Neugier, Wissen und Tatendrang, Zuhören und Verständnis im lebendigen Austausch stehen.
Lesealter: 6-9 Jahre
Daumen: 5